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gendersensibles Design: Sechs Menschen in Kleidung in sechs Farben, Rückenansicht

Gendersensibles Design: für Eltern ein Thema?

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Oft denken wir beim Begriff „Design“ an anspruchsvolle Skulpturen oder an einen teuren, modernen Stuhl. Doch jeder Gegenstand, auch der einfachste Bleistift, wurde einmal designt. 

Die produktsprachliche Funktion von Design

Wofür steht etwas und wie gehen wir damit als Eltern um?

Was ist Design? 

Ein Design erfüllt mehrere Funktionen. Da gibt es einerseits die technisch-praktische Funktion – das Benutzen. Etwas muss zum Beispiel eine gute Qualität haben, sicher sein, eine bestimmte Material-Beschaffenheit haben, leicht handhabbar oder lange haltbar sein… 

Zum anderen gibt es Funktionen die auf der Bedeutungsebene angesiedelt sind: die ästhetische Funktion oder das Ansehen und die symbolische Funktion oder das Zeigen. Und damit wären wir mitten drinnen in der Produktsprache. 

Ein T-Shirt kann sprechen

Ein Produkt, wie zum Beispiel ein T-Shirt, vermittelt über Form, Farbe und andere Gestaltungsmittel Bedeutung. Welche Bedeutung vermittelt wird ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel Nationalität (andere Länder haben andere Gewohnheiten), von Alter und Geschlecht und sozialer Konditionierung. Die symbolische Funktion von Design lässt sich wie eine Sprache verstehen, die über Zeichen etwas über den oder die Besitzer:in eines Produkts aussagt. So wird hierüber beispielsweise ein bestimmtes Lebensgefühl vermittelt, eine Gruppenzugehörigkeit oder ein gewisser Status. Trägt eine Person ein Hawai-Hemd wird diese auf den ersten Blick ganz anders wahrgenommen als eine Person im Anzug. 

Gendersensibles Design: im Bild Fußball und rosa Hase - das Gegenteil von gendersensiblem Design

Produktsprache bei Kinderkleidung

Denken wir nun an Kinderkleidung und die Abteilungen der großen Handelsketten übertönt eine Unterscheidung alle anderen Optionen. Hier geht es in erster Linie nicht um Lifestyle oder Anlass. Es geht um Geschlecht. Mit all seinen stereotypen Zuschreibungen. Das Gender-Marketing dominiert die gesamte Produktwelt die Kinder betrifft. Vom Babyalter an. Wie wirkt dies nun auf Kinder wenn sich die gesamte Kleidung, die sie haben, darauf bezieht ob sie Junge oder Mädchen sind? Ob sie zu den cool Dudes gehören oder zum hübschen Geschlecht? Ob weite Hosen aus robusten Stoffen für sie sind oder enge Leggings aus viel dünnerem Material? Was vermitteln die Shirts und Pullis mit den Dinos, den Baggern, den Rennautos und was jene mit den Einhörnern, den Häschen oder Prinzessinnen darauf?

Die Kleidungsstücke senden diese Bedeutung nicht nur, sie wird auch gelesen und es wird darauf reagiert. Mädchen werden beispielsweise öfter für ihre Kleider und ihr hübsches Aussehen gelobt, während sich Lob bei Buben häufig auf andere Eigenschaften wie Coolness oder Stärke bezieht. 

Dies alles wirkt auf Kinder. Es werden bestimmte Schienen zu einem gesellschaftlich erwünschten Verhalten gelegt. Dies beschränkt die Handlungsoptionen von Kindern und sie können ihre Potentiale nicht frei entwickeln. 

Wie gehen wir als Eltern damit um?

Viele Eltern machen sich Gedanken wie sie ihr Kind oder ihre Kinder erziehen sollen und wollen nur das Beste für sie. Das bedeutet auch, dass Eltern Entscheidungen für ihre Kinder treffen, abhängig davon was ihrer Meinung nach ihren Kindern gut tut. Dabei ist es manchen Kindern bis zum späteren Kindergartenalter, bis zu dem Zeitpunkt an dem die Peer Groups dann mehr Bedeutung erlangen, relativ egal was sie anhaben solange es bequem ist. Bis dahin können Eltern die Wahl der Kinderkleidung vielfältig gestalten und auf den Gewöhnungseffekt bauen. Wir haben eine gewisse Verantwortung unseren Kindern gegenüber und die meisten Menschen befürworten Geschlechtergerechtigkeit und sind für Chancengleichheit. In diesem Sinne können wir auch unsere Position in Sachen Kleidung betrachten und uns die Frage stellen, ob wir nicht auch eine Verantwortung tragen, unsere Kinder nicht in Stereotype zu kleiden. 

Eltern als „facilitator“

Es ist ganz klar: wir können Kinder zu nichts zwingen und sollen das auch nicht. Es geht nicht darum Mädchen rosa Kleider zu verbieten. Es geht darum, Entscheidungsräume offen zu gestalten und Barrieren abzubauen. Wenn Barrieren bereits existieren, wie im Falle der Kinderkleidung, können wir sie nur abbauen, indem wir sie aufzeigen, mit den Kindern besprechen und ihnen zutrauen, darauf aufbauend ihre Wege zu gehen. Das Konzept der Eltern als „facilitator“ beschreibt hierbei einen guten Weg, wie Eltern ihre Kinder auf Augenhöhe dabei begleiten können. 

Der englische Begriff wird an dieser Stelle gewählt, da kein anderer im deutschen diese Vielfalt an Bedeutungen transportiert. Ein „facilitator“ ist ein*e Vermittler*in, ein Anleiter, eine Ermöglicherin, eine Person, die bei etwas unterstützt. Der Begriff kommt eigentlich aus der Organisationsentwicklung und beschreibt eine gewisse Art und Weise, eine Gruppe in einem bestimmten Prozess zu begleiten, Potentiale auszumachen und weiter zu entwickeln. Etwas das auch Eltern häufig in ihrer Begleitung von Kindern tagtäglich – bewusst oder unbewusst – leisten. Eltern können ihre Kinder gut unterstützen wenn sie den Weg gemeinsam mit ihnen gehen, mitlernen und mitforschen, Hintergründe erklären, sich aber auch neugierig auf Neues einlassen.  

Die Kinder lernen nicht nur von uns, wir können auch sehr viel von ihnen lernen – wenn wir es zulassen. Dinge wie den Moment genießen, die Phantasie spielen lassen oder fremden Dingen offen begegnen werden im Erwachsenenleben leider oft in den Hintergrund gedrängt. Gemeinsam mit unseren Kindern können wir das wieder entdecken. 

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Wenn du noch skeptisch bist, dass Kinderkleidung wirklich vielfach sehr geschlechtsspezifisch gestaltet ist, kannst du gerne hier weiterlesen: Wir haben für dich eine Studie zusammen gefasst, die offen legt, sie sehr Kinderbekleidung von Stereotypen geprägt ist. 🤗 

Teile unsere Beiträge und hilf uns, den Blick auf Design und Kleidung zu öffnen. 😎🙏

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